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„Nur” Rückenschmerzen oder entzündliche Autoimmunerkrankung?

Jeder hat mal Rückenschmerzen. Chronisch leiden etwa 20 bis 30 % der Europäer daran. Bei rund 5 % von ihnen ist die Ursache eine entzündliche rheumatische Erkrankung, eine Spondyloarthritis (SpA). Dabei greift die Immunabwehr eigene Knorpel- und Knochengewebe an, was nicht nur sehr schmerzhaft ist, sondern langfristig auch zu erheblichen Schäden an Wirbelsäule und Gelenken führen kann. Um das zu vermeiden oder zumindest deutlich zu verzögern, wäre es wichtig, die Erkrankung möglichst früh zu erkennen. Allerdings gelingt das bislang nur selten. Solang radiologisch noch keine Veränderungen der Wirbelsäule zu sehen sind, lässt sich nur durch übergreifende Analyse mehrerer Befunde – die für sich genommen unspezifisch sind – auf die Erkrankung schließen. Besonders hilfreich sind dabei magnetresonanztomographische Untersuchungen, die für einen breiten Einsatz aber zu teuer sind. Prof. Torsten Witte und sein Team an der Klinik für Immunologie und Rheumatologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben deshalb gezielt nach einem Marker für SpA geforscht, der einfach und günstig nachzuweisen ist. Mit Erfolg: Sie haben Antikörper gegen CD74 als relevanten und spezifischen Marker identifiziert und in einer klinischen Studie validiert. Der Lizenzpartner AESKU.DIAGNOSTICS hat auf dieser Basis ein CE-zertifiziertes ELISA-Kit entwickelt. In Kombination mit bereits vorhandenen Tests bietet es erstmals die Chance, SpA-Patienten auch ohne aufwändige MRT-Untersuchung früh zu erkennen und einer wirksamen Therapie zuzuführen.

(Jahresbericht 2017)