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Unstillbarer Hunger

Niemals satt – dieses Gefühl begleitet einige Menschen von Geburt an. Massives Übergewicht ist die Folge, oft schon im Kleinkindalter. Die Ursache bei bestimmten Patienten sind Defekte in einem zentralen molekularen Signalweg für den Erhalt des Energiegleichgewichtes, der zum Sättigungsgefühl führt. Lang schon ist bekannt, dass der auch im Gehirn exprimierte Melanocortin 4 Rezeptor MC4R dabei eine Schlüsselrolle spielt. Die Idee, ihn gezielt zu aktivieren, um Sättigung auszulösen, liegt auf der Hand. Jedoch sind bisherige Ansätze vor allem an kritischen Nebenwirkungen gescheitert. Das könnte sich jetzt ändern. Mit einem neuen Peptid, welches den MC4R aktiviert, haben Wissenschaftler der Charité in ersten Studien beeindruckende Erfolge erzielt. Junge Patienten mit genetisch bedingter Adipositas haben deutlich an Gewicht verloren, ohne wesentliche Nebenwirkungen. Die Erklärung: das Peptid aktiviert präferentiell und selektiv eine der MC4R-Downstream-Signalkaskaden, die bisher kaum untersucht wurde. Diese Erkenntnisse bieten neue Chancen für Therapie und Diagnostik, u. a. zur Identifikation von Patienten, die von Medikamenten profitieren können.

Durch die gute Zusammenarbeit vom Forscherteam um Dr. Peter Kühnen, Charité Technologietransfer und Ascenion ist es gelungen, die Erkenntnisse vor der Publikation patentrechtlich zu schützen. Beim Publication Screen wurde das IP-Potenzial erkannt. So gelang es noch vor der Publikation, die Erkenntnisse zu einer patentfähigen Erfindung weiterzuentwickeln und diese zu schützen. Dadurch wurde eine solide Grundlage für die Translation in die medizinische Anwendung geschaffen.

(Jahresbericht 2018)