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MDC und Heidelberg Pharma kooperieren zur Entwicklung einer neuen Krebstherapie

19. September 2016, München – Die Ascenion GmbH, Technologietransfer­partner des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), hat einen Vertrag mit der WILEX-Tochter Heidelberg Pharma verhandelt. Damit erhält das Unternehmen eine exklusive Option an humanisierten Antikörpern gegen das BCMA-Antigen, die am MDC entwickelt wurden. Heidelberg Pharma beabsichtigt, sie in Kombination mit ihrer patentierten ATAC-Technologie (Antibody Targeted Amanitin Conjugates) einzusetzen, um ein neues Therapeutikum zur Behandlung des Multiplen Myeloms zu entwickeln. Das ist die dritthäufigste hämatologische Krebserkrankung.

BCMA ist ein Oberflächenprotein, das auf allen malignen Plasmazellen in hoher Dichte zu finden ist, auf anderen menschlichen Zellen aber nicht vorkommt. Es ist deshalb eine attraktive Zielstruktur für die Entwicklung neuer, hochspezifischer Medikamente gegen das Multiple Myelom. Im Laufe der vergangenen Jahre haben Wissenschaftler am MDC eine Reihe von Antikörpern entwickelt, validiert und humanisiert, die BCMA mit sehr hoher Spezifität binden. Von Anfang an hat Ascenion eng mit ihnen zusammengearbeitet, um die Ergebnisse ihrer Arbeit patentrechtlich optimal zu schützen und gegenüber der Industrie zu vermarkten. So wurde nach einer persönlichen Präsentation im Rahmen einer internationalen Partnering-Konferenz eine Pilot-Kooperation mit Heidelberg Pharma vereinbart.

Das Unternehmen hat die MDC-Antikörper mit Hilfe seiner ATAC-Technologie mit Amanitin gekoppelt. Das ist ein hochwirksames Toxin, das in bestimmten Pilzen vorkommt, u. a. im Knollenblätterpilz. Die resultierenden Antikörper-Wirkstoff-Konjugate verbinden die Spezifität der MDC-Antikörper mit der Wirksamkeit von Amanitin, das aufgrund seines einzigartigen Wirkmechanismus typische Resistenzmechanismen überwinden und sowohl wachsende als auch ruhende Krebszellen vernichten kann. Die Konjugate wurden in vitro und in vivo getestet, und das vielversprechendste (HDP-101) wurde für die weitere Entwicklung ausgewählt. In relevanten Modellsystemen führte es zu einer vollständigen Tumorremission. Verträglichkeitsstudien weisen außerdem auf ein sehr gutes therapeutisches Fenster hin.

„Es ist eine sehr zielgerichtete und produktive Zusammenarbeit”, sagt Dr. Michael Karle, Technologiemanager bei Ascenion. „Heidelberg Pharma ist ein idealer Partner für das MDC. Mit ihrer Technologie und Expertise in der Arzneimittelentwicklung haben sie beste Voraussetzungen, um die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten weiter voranzubringen und für Patienten nutzbar zu machen.“  

Auch Prof. Dr. Martin Lohse, Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Direktor des Max-Delbrück-Centrums, freut sich, dass man zusammen mit Ascenion den Vertrag mit Heidelberg Pharma erfolgreich verhandeln konnte: „Es wäre ein enormer Gewinn für die Erkrankten, wenn sich der Ansatz der Heidelberg Pharma in der klinischen Praxis bestätigt, da das Multiple Myelom trotz großer Fortschritte in der Therapie bis heute nicht heilbar ist.“

Heidelberg Pharma bereitet zurzeit die formelle präklinische und klinische Entwicklung von HDP-101 vor. Es wird der erste klinische Produktkandidat auf Basis der ATAC-Technologie sein. Sofern das Projekt kommerziell erfolgreich wird, wird ein gewisser Anteil der Erlöse an das MDC und die Erfinder zurückfließen.

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Kontakt:

Anja Kroke
T: +49 89 318814-30
E: kroke@ascenion.de

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Über Ascenion

Die Ascenion GmbH ist ein IP Asset Management-Unternehmen mit besonderer Kompetenz in den Lebenswissenschaften. Ascenion berät und unterstützt öffentliche Forschungseinrichtungen beim Schutz und der Verwertung ihres geistigen Eigentums (Patente, Know-how, Materialien) und übernimmt die Anbahnung und Vermittlung von Verträgen zwischen Forschungseinrichtungen und Industrie. Ein besonderer Schwerpunkt von Ascenion ist das Coaching von Unternehmensgründern und das aktive Beteiligungsmanagement. Das Unternehmen wurde 2001 als 100%ige Tochter der LifeScience-Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung gegründet und ist exklusiver Technologietransferpartner von 19 Forschungseinrichtungen der Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaft sowie der Charité, der Medizinischen Hochschule Hannover und des TWINCORE. Für diese vermarktet Ascenion mehr als 750 Technologien und schließt pro Jahr durchschnittlich 80 erlösbringende Verträge zwischen Forschung und Industrie. Das Team hat bereits mehrere Spin-offs begleitet und hält derzeit 22 Beteiligungen an diesen Unternehmen. Hauptsitz von Ascenion ist München. Weitere Geschäftsstellen sind in Berlin, Braunschweig, Hamburg, Hannover und Neuherberg.

Weitere Informationen unter www.ascenion.de


Über das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) wurde im Januar 1992 auf Empfehlung des Wissenschaftsrats gegründet, um molekulare Grundlagenforschung mit klinischer Forschung zu verbinden. Es wurde nach dem Physiker, Biologen und Nobelpreisträger Max Delbrück benannt. Das MDC hat derzeit mehr als 1.600 Beschäftigte aus nahezu 60 Ländern, davon sind mehr als 1.300 in der Wissenschaft tätig. Das Budget des MDC beträgt über 80 Millionen Euro, hinzu kommen von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eingeworbene Drittmittel in zweistelliger Millionenhöhe. Das MDC wird, wie alle Helmholtz-Einrichtungen, zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Sitzland finanziert.

Weitere Informationen unter www.mdc.de